Ein Motor für 280 000 Euro



Technische Uni Clausthal und Firmen werben fürs Ingenieurstudium
Ein Demo-Motor für 280 000 Euro und Wissen aus Industrie und Technischer Uni standen in der Marienschule im Mittelpunkt. Foto: P. Hartmann
Hildesheim (ph). Vor ein paar Tagen noch drehte sich der 280 000 Euro teure Demo-Motor in Seattle, dann in China, der nächste Termin ist Lausanne. Dazwischen stand der Physikraum der Marienschule in Hildesheim. Der Volkswagen-AG ist die Nachwuchswerbung für Ingenieure einiges wert, auch der Salzgitter-AG und der Technischen Universität Clausthal. Alle schickten fachkundige Referenten und aufwändiges Gerät, um fürs Ingenieurstudium zu werben.
Wie den Dr.-Ing. Günter Schäfer von VW, der sich mit der Mobilität und der Ingenieurskunst befasste. Seitdem wissen die Schüler, dass Ingenieure nicht nur Automotoren bauen, sondern auch Prothesen, immer im Dienste der Mobilität. Das trockene Thema Werkstoffkunde arbeitete der Dr.-Ingenieur Andreas Czymal von der Salzgitter-AG sogar akustisch auf: Die TU in Clausthal hat eine Legierung erfunden, die Geräusche dämmt und zum Beispiel Motoren leiser machen kann. Demonstriert wird das mit zwei gleich aussehenden Glocken. Die stählerne klingt hell und laut, die aus der neuen Legierung (namens Maxidamp) gegossene dumpf und leiser.
Bauteile von Autos müssen immer leichter werden, aber stabil bleiben. Die Salzgitter-AG stellt die dafür nötigen Bleche her, begleitet diese aber auch noch zum Kunden und liefert auch Messtechnik, die das Blech beim Auspressen im Auge behält. Winzige aufgeätze Messpunkte zeigen, wie weit sich das Blech dehnen lässt.
Erste Begegnung mit Eisenerz: Ramona, Theresa und Judith sind fasziniert. Foto: P. Hartmann
Während die meisten der Schüler ihre erste Begegnung mit einem Stück Eisenerz hatten, erläuterte Czymal, wie daraus Stahl wird und wie heiße Luft und Kohlenstoff daran mitwirken. Sehr plastisch schilderte auch Jochen Brinkmann, bei der Technischen Universität Clausthal für für Kontaktstelle Schule-Universität zuständig, physikalisch-technische Zusammenhänge. Dieter Glehn, Physiklehrer an der Marienschule, freut sich über die Zusammenarbeit mit Brinkmann und dessen Universität. Sie gebe den Marienschülerinnen nicht nur diese allgemeine Information, sondern auch die Möglichkeit, ein paar Tage im Chemie-Labor in Clausthal zu experimentieren. Und schließlich offeriere sie jede Menge Ideen für ”Jugend- forscht“-Themen.
Die Technische Universität Clausthal ist aus der einstigen Bergakademie hervorgegangen. Die Ausbildung von Ingenieuren für den Bereich des Bergbaus (Montanwissenschaft, Rohstoffingenieure) spielt zwar zahlenmäßig heute nicht mehr die große Rolle, ist aber laut Brinkmann keineswegs unbedeutend: Gerade angesichts der expandierenden Volkswirtschaften in China und Indien spiele die Suche nach Bodenschätzen eine immer größere Rolle.
Artikel aus "Hildesheimer Allgemeine Zeitung" vom 30.01.2007