Autoklau, Bier und andere Vorurteile



Marienschule: Projekttag mit Gästen aus polnischem Rybnik
.Fröhliche Szene in der Kirche mit (vorn von links) Hannah, Madlen, Saskia und Theresa.
Foto: Wolf
Hildesheim (wo). Etwas Deutschland, etwas Polen, einige Erlebnisse, jede Menge Vorurteile und schließlich die Frage, was Jugendlichen in Polen wie auch in Deutschland gefällt: Beim Projekttag mit polnischen Gästen in der Marienschule ging es um all das, um das Gemeinsame wie um das noch Trennende. Schülerinnen der Marienschule und der polnischen Partnerschule, der Ursulinenschule Rybnik (Oberschlesien), haben sich Gedanken zum Thema ”Deutsche und Polen - Nachbarn in Europa“ gemacht und in eine Dokumentation über die rechtliche und tatsächliche Situation der gegenseitigen Beziehungen, in die Zubereitung einer Mahlzeit und in ein freies Theaterspiel umgesetzt.
”Ein Mercedes in Polen? Der kann ja nur geklaut sein!“ Dagegen steht das Bild vieler Polen von den deutschen Touristen: ”Shorts, Bier und unsensibel!“ Im szenischen Spiel mit Unterstützung des Theaterpädagogischen Zentrums Hildesheim wurden viele Vorurteile dieser Art und auch eigene Erlebnisse im jeweils anderen Land lebendig und zu einem Anlass, einmal darüber nachzudenken. Dazu lieferte eine zweite Gruppe Informationen, die ebenfalls zusammen erarbeitet wurden, beispielsweise zum Schengener Abkommen, zu kirchlichen Aktionen wie dem Friedensgrund oder zu den Beziehungen auf Regierungsebene.
Und schließlich gelang die Annäherung auch beim Essen, das die dritte Gruppe gemeinsam mit einigen Müttern vorbereitet hatte, ein Zeichen für das Zusammenrücken aller europäischen Länder. Denn es war weder typisch polnisch noch typisch deutsch, sondern international beliebt. Serviert wurden Nudeln mit Tomatensoße, da es eben allen schmecken sollte. Eine Woche lang sind die 17- und 18-jährigen Polen zu Gast, eine Zeit, in der ihnen dank des Engagements ihrer Gastfamilien und der Förderung des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes ein prall gefülltes Veranstaltungsprogramm geboten werden kann, unter anderem ein Besuch des Bundestages mit einem Gespräch mit Eckart von Klaeden oder ein Ausflug zum Brocken. So war der Projekttag nur einer der Beiträge zum Kennenlernen, aber ein besonders intensiver. Während der Präsentation der Ergebnisse waren die Nationalitäten kaum mehr auseinander zu halten, für die 50 Jugendlichen ein großer Spaß, für ihre deutschen und polnischen Betreuer Margret Hömmen, Thomas Biermann, Martina Schmelter, Monika Liszka, Beata Spandel und Beata Bykowska-Meghaichi ein tolles Ergebnis.
Artikel aus "Hildesheimer Allgemeine Zeitung" vom 23.04.2008