Christoph Dreißigacker bei Bundeswettbewerb erfolgreich



Hildesheimer Marineschüler befasst sich mit Lichtnetzen / Studie über Nutzung von Sonnenlicht für die Wohnungsbeleuchtung
Gymnasiast Christoph Dreißigacker: Licht per Glasfaserkabel erforscht. Foto: P. Hartmann
Hildesheim (ph). Mit einer Arbeit über Lichtnetze hat der Hildesheimer Gymnasiast Christoph Dreißigacker einen dritten Preis beim Bundeswettbewerb Alternativen gewonnen.
Christoph Dreißigacker ist ein eher ruhiger Typ. Der Zwölftklässler aus der Marienschule ist aber sozusagen erblich vorbelastet: Beide Eltern sind Lehrer für Mathe und Physik. Christoph Dreißigacker ist auch der lebende Beweis dafür, dass manche Schulreform unerwartet Früchte trägt. In diesem Fall die neue Vorschrift, dass Zwölftklässler neben den üblichen Arbeiten eine Facharbeit zu schreiben haben.
Der junge Mann setzte sich hin und befasste sich mit dem Klimawandel. Mit dessen physikalischen Ursachen und Folgen. Seinem Physiklehrer gefiel die Arbeit so gut, dass er seinen Schüler ermunterte, sie für den Bundeswettbewerb Alternativen (ausgerichtet von der Stiftung Lesen und ”Die Zeit“) in Berlin einzureichen. Und der Hildesheimer kam aus Berlin mit einem dritten Preis zurück.
Christoph Dreißigacker ist eher ein Theoretiker als ein Tüftler. Das Herumbasteln an Maschinen oder Fluggeräten liegt ihm eher nicht, und so hat er auch bisher bei ”Jugend forscht“ nicht mitgemacht. Dafür kann er die Theorie umso besser. In diesem Fall die Sache mit den Lichtnetzen.
Licht kann man im Prinzip durch ein Glasfaserkabel an jeden Ort leiten, an dem es benötigt wird. Wenn der Doktor in den Bauch gucken will, bezieht er das Licht dazu aus einem Glasfaserkabel. Wenn man Energie sparen und damit das Klima schonen will, könnte man diese bewährte Technik im Haushalt nutzen, meint der Gymnasiast. Indem man zum Beispiel eine zentrale Lichtquelle hat, von der aus per Glasfaserkabel alle Räume versorgt werden. Um das zu veranschaulichen, ist Christoph dann doch zum Tüftler geworden und hat ein Haus aus Pappe nachgebaut. Eine kleine Leuchtdiode hat dann alle Räume erleuchtet. Geht nicht Licht verloren, wenn man es durchs Glasfaserkabel leitet? ”Schon, aber auch elektrische Leitungen verlieren Strom. In ganz Deutschland geht durch Leitungsverluste die Leistung eines großen Kraftwerks verloren“, weiß er.
Seine Studie hat sich erst einmal mit der Frage befasst, Sonnenlicht zur Beleuchtung der Wohnung einzusetzen. Denkbar wären aber auch andere Ideen. Christoph Dreißigacker: ”Warum kann man nicht das Licht von der Tagseite der Erde mit Glasfaserkabeln auf die Nachtseite führen?“ Verrückte Idee, ist der erste Gedanke dazu. Aber: Auch die ersten Leute, die auf die Idee kamen, elektrischen Strom per Leitung über Land zu schicken, galten als etwas verschroben.
Christoph Dreißigacker will Physik oder etwas in der Richtung studieren und Ingenieur werden. Wer weiß - vielleicht baut er einmal eine Leitung, die Sonnenlicht aus Australien in Hildesheimer Stuben scheinen lässt?
Artikel aus "Hildesheimer Allgemeine Zeitung" vom 11.07.2008