Home Archiv Internes Archiv Aus einer fünften Klasse wird ein perfektes Orchester

Aus einer fünften Klasse wird ein perfektes Orchester

PDFDrucken


Aus einer fünften Klasse wird ein perfektes Orchester

Mit Beginn des Schuljahres 2003/04 wurden 32 ganz normal begabte Kinder -keine kleinen Wundermenschen wie Mozart- an der Marienschule eingeschult. Eine Klasse von Schülerinnen und Schülern, von denen während der ersten Musikstunde kaum einer etwas mit den Begriffen ‚crescendo' oder ‚mezzoforte' anzufangen wusste und von denen die meisten kein Instrument beherrschten.
Ziel war es, nicht nur die berühmten Flötentöne, sondern auch Tuba-, Posaune-, Bariton-, Trompete-, Saxophon- und Klarinettenspielen zu erlernen.
Aber nicht nur das Instrumentalspiel stand auf dem Plan, sondern Klassenmusizieren mit Blasinstrumenten bedeutet die Eingliederung des Instrumentalunterrichts in den regulären allgemein bildenden Musikunterricht.

Das Konzept der Bläserklasse geht von folgenden Grundlagen aus:
• 1. Alle Schüler einer Klasse erlernen das gemeinsame Spielen ihres Instruments im regulären Musikunterricht (3 Wochenstunden).
• 2. Der Instrumentalunterricht in Kleingruppen wird von zwei ausgebildeten Instrumentalpädagogen der Musikschule Hildesheim (Barry Cloke für die Blechblasinstrumente, Klaus Händel für die Holzblasinstrumente), in enger Zusammenarbeit mit dem Musiklehrer, erteilt.
• 3. Das Konzept der Bläserklasse wendet sich an alle Kinder, auch an die, die ansonsten eher nicht den Weg zu einem Instrument gefunden hätten.
• 4. Die Bläserklasse ist nach dem Vorbild eines sinfonischen Blasorchesters besetzt. Innerhalb dieser Rahmenvorgabe können die Schüler nach einer intensiven Probierphase, die sowohl auf persönliche Voraussetzungen und Vorlieben, wie auch auf Ensemblegesichtspunkte Rücksicht nimmt, ihr jeweiliges Instrument aussuchen. Damit das ‚richtige' Instrument gefunden wird, ist einerseits die reflektierte Eigenerfahrung, andererseits aber auch das begründete Feedback der Instrumentallehrkräfte und des Musiklehrers Grundlage der Auswahl.
• 5. Im Klassenorchester erfahren die Schüler im lebendigen Zusammenspiel Musikpraxis und deren notwendige theoretischen Grundlagen. ‚Crescendo' ist für sie nicht nur eine Vokabel, die es dem Wissensvorrat einzuverleiben gilt, sondern die Schüler erleben, was ‚crescendo' bedeutet, indem sie erproben, "wie es geht".
• 6. Das Konzept der Bläserklasse geht von einer Zeitdauer von zwei Schuljahren aus und wird dann im sinfonischen Blasorchester als Arbeitsgemeinschaft weitergeführt.

Mit dem ersten gemeinsam gespielten Ton gehen Motivation und Erfolg als Gemeinschaftserlebnis einher mit dem sozialen Erfolg. So ist das ‚Klima des Miteinander' und die Lernatmosphäre in dieser Klasse durch das gemeinsame Ziel sehr positiv und erstaunlich agressionsfrei.
Teamfähigkeit wird als wichtige Schlüsselqualifikation spielerisch erworben; einander zuhören, Rücksicht nehmen und sich gegenseitig unterstützen sind bleibende und prägende Erfahrungen.
"Letztlich ist dies auch Prävention von Gewalt und eine Immunisierung gegen Sinnleere. Das Musizieren kann zu einem wichtigen Lebensbegleiter des Kindes werden: Musik baut auf, wenn's einem schlecht geht, Musik schafft soziale Kontakte und vieles mehr".
Seriöse Untersuchungen belegen immer mehr, dass Kinder, die ein Musikinstrument systematisch erlernen, auch in anderen Bereichen davon profitieren. Durch das Üben auf einem Musikinstrument wird die Konzentrationsfähigkeit gesteigert: Körperhaltung, Atem, Lippen und Finger müssen zur rechten Zeit das Richtige tun, damit genau in diesem Moment der richtige Ton klar und deutlich erzeugt wird. Das Musizieren mit anderen erfordert zusätzlich die Konzentration auf die Mitspieler, den Dirigenten und die Noten. Die Folge: die Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und die Merkfähigkeit im Unterricht werden auch in anderen Fächern stärker.

Sine musica, nulla vita!




Gymnasium Marienschule Hildesheim
Brühl 1-3 | 31134 Hildesheim | Telefon: 0 51 21 / 91 74 0

News / Aktuelles

moodle